Herunterladen als PDF: [Gebet für Berlin – Mai 2015]

Good News: Wahrheit bricht durch

Am 28. März fand in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche unter Mitwirkung von Gemeinsam für Berlin ein ökumenischer Bußgottesdienst statt, der die Mitschuld Deutschlands am Völkermord an den Armeniern zum Inhalt hatte.

Die Schuld wurde benannt und der armenische Erzbischof sprach die Vergebung zu.

Das Thema der Mitschuld war vorher in Deutschland lange verschwiegen worden und die Politiker wollten den Begriff „Völkermord“ nicht gebrauchen.

In den Folgewochen des Gottesdienstes änderte sich die Situation von Tag zu Tag. Die Zeitungen berichteten ausführlich und die Bundesregierung kam durch die klare Haltung des Bundespräsidenten unter Druck. Am 23. April benannte Gauck im Berliner Dom deutlich die Mitverantwortung Deutschlands an diesem Völkermord und auch die Abgeordneten des Bundestags weigerten sich schließlich, weiter zu verdrängen.

70 Jahre nach Kriegsende

Brennendes BerlinAls am 8. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation unterzeichnet wurde, waren mehr als 60 Millionen Menschen tot. Vom 16. April bis zum 2. Mai 1945 wurde erbittert die letzte Schlacht um Berlin ausgetragen.

Die Kämpfe forderten Schätzungen zufolge über 170.000 Gefallene und 500.000 verwundete Soldaten sowie den Tod mehrerer zehntausend Zivilisten.

Berlin war eine völlig zerstörte Stadt. Insgesamt war nur ein Viertel aller Wohnungen unbeschädigt geblieben. Die Alliierten wollten sie aufgeben und an einer anderen Stelle wieder aufbauen lassen. Das verhinderten jedoch die Einwohner Berlins mit ihrem Einsatz – vor allem die Frauen, die als so genannte „Trümmerfrauen“ entscheidend dazu beitrugen, dass aus den Trümmersteinen dieser Stadt wieder etwas Neues aufgebaut werden konnte.

Wer heute unsere mit Leben erfüllte Stadt besucht, kann sich nicht vorstellen, wie groß das Ausmaß der Zerstörung damals gewesen ist.

Wir haben daher 70 Jahre nach Kriegsende viel Grund, Gott für die Gnade zu danken, die er diesem Land gezeigt hat. In der Zeit vom 8. bis 10. Mai wollen Christen auf verschiedene Art und Weise der Ereignisse der Vergangenheit gedenken und dankbar nach vorne blicken.

Es beginnt am Freitag, dem 8. Mai, mit einem Dank- und Erinnerungsgottesdienst. Am 9. Mai schließt sich eine Veranstaltung in dem sogenannten „T-Gebäude“ der Gedenkstätte Sachsenhausen an – von diesem Gebäude wurden alle Konzentrationslager Europas verwaltet. Am Sonntag, den 10. Mai, findet dann ein „Marsch des Lebens“ statt, bei dem es darum geht, sich zu erinnern, sich zu versöhnen und ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.

Unter dem Motto: „70 Jahre – Dankbar nach vorne gehen“ wird der Marsch in einer öffentlichen Veranstaltung vor dem Brandenburger Tor enden.

Ab Montag, dem 11. Mai, soll dann die Konferenz: „Ein neuer Tag für Deutschland – Die Herrlichkeit Gottes erfahren“ mit David Herzog neue Segenserfahrungen ermöglichen.

Gebet:

  • Dank für alle Gnade und Hilfe, die Berlin in den 70 Jahren erfahren hat
  • Schutz und Segen für alle geplanten Veranstaltungen zum Gedenken
  • Dass Gottes Geist diese Stadt weiter mit Leben erfüllt

Integrationsarbeit der Josua Gemeinde in Spandau

Im Bezirk Spandau hat die Josua-Gemeinde begonnen, den Nöten von Flüchtlingen praktisch zu begegnen. Für viele Flüchtlinge, die auf ihr Asylverfahren warten, gibt es in der Motardstraße in Spandau eine große Erstaufnahmeeinrichtung. Da sich immer mehr Christen mit Migrationshintergrund in der Josua Gemeinde in Spandau trafen, wurde die Idee zu einem Integrationskurs „Zuhause in Deutschland“ geboren.

An sechs Abenden wurde nach gemeinsamen Abendessen in Kleingruppen über Vorträge zu Kultur, Vorschriften und Politik in Deutschland von Migranten und Deutschen gesprochen.

Im Anschluss an den Kurs wurde das „Café der Kulturen“ eröffnet. Von Mittwoch bis Samstag ist es nun in den Räumen der Josua Gemeinde von 16 bis 19 Uhr für Menschen aller Nationalitäten geöffnet. Bei Kaffee, Kuchen und Snacks trifft man sich zum Austausch und zum Kennenlernen.

Ehrenamtliche Mitarbeiter der Gemeinde bieten nicht nur Deutschunterricht an, sondern helfen auch bei Hausaufgaben, Behördengängen, Übersetzungen und der oft schwierigen Wohnungssuche. Die Gäste kommen aus Ländern wie Ägypten, Marokko, Kenia, Togo, Syrien, Iran und Irak.

Die Gespräche werden überwiegend in Deutsch geführt, um den Gästen die Möglichkeit zu geben, sich besser in Deutschland zu integrieren und sich in unserem Land zu orientieren.

„Das Ziel ist, verschiedene Kulturen zusammen zu bringen, damit sich Flüchtlinge in unserem Land angenommen fühlen, damit sie sich bei uns ganz einfach zu Hause fühlen können“, sagt Pastor Jörg Gerasch.

Samstags wurde ein Gottesdienst für arabische Christen in den Cafébetrieb integriert. Es ist der bisher einzige Gottesdienst für protestantische arabische Christen in Berlin. (Weitere Informationen: office@josuagemeinde.de)

Gebet:

  • Dank für diese Initiative, die die durch kulturelle Grenzen nicht einschränkbare Kraft des Evangeliums praktisch erfahrbar macht
  • Dass die guten Erfahrungen andere Gemeinden ermutigen, sich für Christen aus fremden Kulturen weiter zu öffnen
  • Segen für diese und andere kreative Initiativen, die Flüchtlingen in unserer Stadt helfen und sie willkommen heißen

Gefährlicher Alexanderplatz

Leider zählt der Alexanderplatz zu den gefährlichsten Orten der Stadt. Im April kam es dort erneut zu einem Gewaltverbrechen, durch das ein 20 Jahre alter Mann aus Pakistan bei einem Streit im Bahnhof schwer verletzt wurde.

In der Nähe des Alexanderplatzes wurde am Ostersonntag in der Franziskaner-Klosterruine die entstellte Leiche eines Israelis gefunden; auch er war Opfer eines Gewaltverbrechens geworden.

Die auffällige Häufung von Gewaltdelikten – immer wieder auch mit Todesfolge – auf dem und rund um den Alexanderplatz machen betroffen. Die Polizei steht schon seit einigen Monaten mit einem Streifenwagen als mobile Wache vor dem Bahnhof. Dennoch scheinen die Beamten mit den Herausforderungen des Ortes überfordert zu sein. Bemühungen, zusätzliches Personal einzusetzen, sind bis jetzt gescheitert.

Gebet:

  • Dass Gottes Friede sich über den Alexanderplatz lagert
  • Dass dieser Platz zu einem Ort des Lebens wird
  • Segen und Gelingen für die Arbeit der Polizei vor Ort

Termine

  • 8. 5., 19 Uhr, Dank- und Erinnerungsgottesdienst, Abschluss 100 Tage Gebet; Lukasgemeinde, Kurfürstenstr.133
  • 9. 5., 11 Uhr Gedenkveranstaltung im „T-Gebäude“ der Gedenkstätte Sachsenhausen; Heinrich-Grüber-Platz 3, 16515 Oranienburg
  • 9. 5. 19 Uhr, Gottesdienst: „70 Jahre Kriegsende – Dankbar nach vorne gehen“; C-Campus Berlin, Waidmannsluster Damm 7c-e
  • 10. 5. Marsch des Lebens 15:00 Uhr Start des Marsches am Anhalter Bahnhof (Stresemannstr./Anhalter Str. in Berlin-Mitte); 16:00 Uhr Kundgebung vor dem Brandenburger Tor „70 Jahre Kriegsende“
  • 11.-13.5. Konferenz „Ein neuer Tag für Deutschland – Die Herrlichkeit Gottes erfahren“ (Anmeldung bei: http://dbb-j.de)

Quelle Foto: Wikipedia; „Bundesarchiv Bild 183-J30142, Berlin, Brände nach Luftangriff“ von Bundesarchiv, Bild 183-J30142 / CC-BY-SA. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 de über Wikimedia Commons